Mit dem Raft im Hochwasser-Einsatz in Braunsbach

Die Überschwemmungen im Frühjahr 2016 in Süddeutschland verursachten unglaubliche Schäden für die meisten Bewohner der betroffenen Gebiete. In Katastrophenfällen in Deutschland und dem nahen Ausland gehen auch Einheiten des Bevölkerungsschutzes Baden-Württemberg in den Einsatz. Meist kommen die organisierten, ehrenamtlichen Helfergruppen weit angereist, da die qualifizierten Einsatzkräfte vor Ort schließlich größtenteils selbst betroffen sind. So rückte am frühen Morgen des 30. Mai auch der 9. Wasserrettungszug der DLRG, der aus Tauchern, Bootsführern und Strömungsrettern aus dem Raum Stuttgart besteht, in das stark betroffene Braunsbach aus. Damit auch vier Strömungsretter der DLRG Herrenberg und insgesamt neun Einsatzkräfte aus dem Landkreis Böblingen.

Ein Strömungsretter ist ein speziell ausgebildeter Rettungsschwimmer, der sich für stark strömende Gewässer, Wildwasser und Hochwasser fortgebildet hat. Er wird grundsätzlich im Team eingesetzt und ist durch eine spezielle Schutzausrüstung vor den besonderen Gefahren in Flüssen und Überschwemmungsgebieten geschützt. In und bei Braunsbach galt es, nach vermissten Personen in der durch das Hochwasser stark angeschwollenen Kocher zu suchen. Der Auftrag wurde dadurch erschwert, dass die Uferstraßen teilweise aufgrund von Geröllablagerungen nicht passierbar waren und der Wasserstand der Kocher, bedingt durch das Hochwasser, von durchschnittlich ca. 70cm auf über 3m angestiegen war und hierbei das umliegende Gelände teilweise mit überflutete.

Durch ihre umfassende Ausbildung und den vom Land Baden-Württemberg im Herbst 2015 zur Verfügung gestellten Geräteanhänger waren die Strömungsretter allerdings sehr gut auf dieses Szenario vorbereitet. Und so wurde mit dem Einsatzraft, einem speziellen Schlauchboot, die Strecke teilweise mehrfach abgefahren, um die Fläche bestmöglich abzusuchen. Parallel dazu suchten die restlichen Einsatzkräfte des Wasserrettungszugs in Ufernähe nach vermissten Personen insbesondere in dort abgestellten oder angeschwemmten PKW. Glücklicherweise wurden bei der Suche keine weiteren Verunfallten, so dass der Einsatz in Braunsbach gegen 16.00 Uhr beendet werden konnte.

Nach den Meldungen über die ersten Toten, darunter ein Feuerwehmann, wurden die Helfer bereits früh morgens über die sozialen Netzwerke zur Vorsicht erinnert. "Wir sind froh, dass wir alle wieder heil nach Hause kommen. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und den Angehörigen dieser gewaltigen Zerstörung", sagte Volker Sammet, einer der Herrenberger Strömungsretter, nach der Heimkehr.

Veröffentlicht: 01.06.2016
Autor/in: Jasmin Maier
Kategorie: Wasserrettungsdienst